Digitale Transformation – eine Herausforderung für das spätere Leben? Neue Entwicklungen und Auswirkungen auf das Leben von älteren Menschen und alle Generationen
Vortragende: Dr. Markus Marquard, ZAWiW, Ulm University / DANET e.V.
Theresa Kocher ZAWiW, Ulm University
Die „Digitalisierung“ erreicht alle unserer Lebensbereiche und geht mit der Mediatisierung der Lebenswelt älterer Menschen einher. Das bringt vielfach neue Lernherausforderung mit sich, diese erscheinen aber auch manchmal als Lernzumutungen. Die Medien- und Lernbiographie spielen bei der Medienaneignung eine wichtige Rolle, das Ausprobieren wird dabei zum vorherrschenden Prinzip. Können die Älteren den Umgang mit der Technik überhaupt noch lernen? Wie kann verhindert werden, dass die Älteren bei der Digitalisierung nicht abgehängt werden?
Gemeinsam betrachten wir die vielfältigen Lebensbereiche älterer Menschen und wie diese sich durch die Digitalisierung verändern. Das betrifft nicht nur den Bereich Kommunikation, sondern auch Gesundheit und Medizin, Wohnen und Pflege, Einkaufen und Dienstleistungen, und vieles mehr.
Wie wird diese digitale Transformation in den verschiedenen europäischen Ländern diskutiert? Inwieweit sind ältere Menschen hierbei im Blick? Welche Auswirkungen wird es auf das Leben älterer Menschen haben? Wie können insbesondere ältere Bürger bei der Gestaltung der Digitalisierung aktiv eingebunden werden?
Am Beispiel der Zukunftsstadt Ulm wird beispielhaft aufgezeigt, wie eine „Digitalisierung von unten“ gestaltet werden kann.
Digitales Fernlernen im späteren Leben. Warum ist es nicht genug?
Vortragende: Dr. Dušana Findeisen, Slovenian Third Age University, Ljubljana
Die Referentin wird sich mit der traditionell ablehnenden Haltung gegenüber digitalem Fernunterricht und Lernen im späteren Erwachsenenalter befassen. Sie wird die Notwendigkeit der digitalen Einbeziehung älterer Menschen und die Verantwortung aller Fachkräfte erörtern, zur Verringerung der digitalen Kluft und der damit verbundenen sozialen Ungleichheiten beizutragen. Darüber hinaus wird sie die Gründe untersuchen, warum sich die Einstellung älterer Lernender gegenüber dieser Art von Bildung während der COVID-19-Krise im Gesundheitswesen verbessert hat. Zum Abschluss ihrer kurzen Präsentation wird sie zwei inspirierende Formate der digitalen Fernlehre und des Lernens im späteren Erwachsenenalter vorstellen, die an der slowenischen Universität für das dritte Lebensalter in Ljubljana entwickelt wurden, und sie wird eifrig auf die Aussagen und Fragen der Teilnehmer reagieren.
Aus der Sicht der Rednerin sind Konnektivität, soziale Eingliederung und digitale Inklusion enge Konzepte, die sich auf die heutige vernetzte Gesellschaft und ältere Menschen beziehen. Sie unterstreicht die Verantwortung aller Fachleute, einschließlich der Pädagogen, die sich mit der Bildung und dem Lernen älterer Menschen befassen, zur Verringerung der digitalen Kluft beizutragen. Während die derzeitige COVID-19-Krise im Gesundheitsbereich eine schmerzhafte Situation im realen Leben ist, stellt sie auch eine große Chance dar, ältere Erwachsene – die jetzt ohne Alternative sind – die digitale Welt wiederentdecken zu lassen, indem man sie in die digitale Fernausbildung und das digitale Lernen einbezieht. Man sollte sich jedoch die komplexe Natur der Aufgabe vor Augen halten, da die Bildung für ältere Erwachsene sowohl eine Art der Teilnahme (sozial engagierte Bildung) als auch eine Lebensweise ist, die komplexer ist als die Erwachsenenbildung.
Ausgehend von ihren empirischen Erkenntnissen, die aus Beobachtungen resultieren und während der sanitären Krise und der Abriegelung gesammelt wurden, wird die Referentin auf den unvermeidlichen sozialen Schmerz hinweisen, der durch die Abwesenheit anderer und das Fehlen von physischem sozialen Kontakt verursacht wird, die Art von Schmerz, die nicht durch digitale Fernausbildung überwunden werden kann. Zu diesem Zweck ist ein Unterricht von Angesicht zu Angesicht erforderlich, der vorzugsweise in kleinen Gruppen durchgeführt wird.
Die Antworten ihrer älteren erwachsenen Schüler, die sich während der COVID-19-Krise mit digitalem Fernunterricht und -lernen beschäftigt haben, sprechen sich für die regelmäßige Präsenz digitaler Methoden in multimodalen Bildungsprogrammen aus, lassen jedoch Zweifel an der angeblich allmächtigen digitalen Fernlehre und -ausbildung aufkommen.
Zum Abschluss ihres Vortrags wird Dušana Findeisen zwei inspirierende Beispiele für den digitalen Fernunterricht anhand von Projekten vorstellen, die von und für ältere Lernende an der slowenischen Universität für das dritte Lebensalter während der sanitären Krise und der Abriegelung durchgeführt wurden. Die Projekte zielen gleichzeitig auf die Erhöhung der digitalen Kompetenz, die engagierte Teilnahme und die Verbesserung der sozialen Eingliederung älterer Lernender ab.